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Hämorrhoiden veröden lassen

Hämorrhoiden veröden lassen

von Dr. Peter Müller
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Hämorrhoiden sind Schwellkörper, die den Schließmuskel beim Feinverschluss des Darms unterstützen sollen. Diese Schwellkörper bestehen nur aus Blutgefäßen und sind natürlicher Bestandteil unseres Enddarms. Von einem Hämorrhoidalleiden spricht man, wenn die Schwellkörper vergrößert sind und das Blut aus dem Schwellkörper nicht mehr richtig abfließen kann.
Es gibt verschiedene Stadien des Hämorrhoidalleidens, gegliedert in vier unterschiedliche Schweregrade. Bei Grad eins sind die Hämorrhoiden noch nicht von außen zu sehen, sie befinden sich direkt hinter dem After und sind nur leicht vergrößert. Bei Grad zwei werden sie während des Stuhlgangs sichtbar, vor allem bei stärkerem Pressen. Nach dem Stuhlgang ziehen sie sich von selbst wieder zurück. Im dritten Stadium treten die Hämorrhoiden schon bei der kleinsten Anstrengung aus dem After hervor, können aber mit den Fingern wieder zurück geschoben werden. Im vierten und letzten Stadium sind sie dauerhaft sichtbar und so mit Blut gefüllt, dass sie kaum noch beweglich sind. Sie verusachen dann starke Beschwerden.

Ab dem zweiten Stadium kann man die Hämorrhoiden veröden lassen, aber auch andere Maßnahmen können helfen. Im ersten Stadium verusachen die Hämorrhoiden kaum Beschwerden, sodass lediglich Sitzbäder anstatt des Hämorrhoiden veröden verordnet werden. Neben dem Hämorrhoiden veröden kann man auch Salben und Tinkturen ausprobieren, diese lindern jedoch lediglich die Symptome, die Hämorrhoiden werden dadurch nicht beseitigt. Empfiehlt der Arzt, die Hämorrhoiden veröden zu lassen, wird ein Proktoskop zur Hilfe genommen. Das ist eine Art Klemme, die den After während der Behandlung leicht auseinander zieht und so den Blick ins Innere ermöglicht. Dann wird eine Lösung (meist ein Antivaricosum) direkt in die vergrößerten Schwellkörper gespritzt. Daraufhin wird sich der Schwellkörper entzünden und stirbt letztendlich ab.

Beim Hämorrhoiden veröden wird nicht der gesamte, sondern nur ein Teil des Schwellkörpers behandelt, da er weiterhin nötig ist für eine natürliche Schließmuskelfunktion. Man kann auch nur die Hämorrhoiden veröden, wenn ansonsten der Darm des Patienten gesund ist. Auch Schwangere, Menschen mit Bluthochdruck oder bei Thrombosegefahr darf eine Verödung nicht durchgeführt werden.

Es ist möglich, dass beim Hämorrhoiden veröden einige Zeit später eine erneute Behandlung nötig wird. Dadurch, dass ein großer Teil des Schwellkörpers zurückbleibt, kann es sein, dass sich dieser wieder mit Blut füllt und man erneut Hämorrhoiden veröden muss. Normalerweise ist aber das Hämorrhoiden veröden für den Patienten nicht schmerzhaft. Das liegt daran, dass sich in der Darmschleimhaut, in die die Spritze eingeführt wird, keine Schmerzrezeptoren befinden. Um aber eine Neubildung möglichst zu verhindern, sollte viel ballaststoffreiche Kost zu sich genommen werden und der Patient sollte auf genügend Flüssigkeit und Bewegung achten.

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