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Akupunktur hilft auch gegen Hämorrhoiden

Mit Akupunktur gegen Hämorrhoiden

von Dr. Peter Müller
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In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden viele Beschwerden seit langer Zeit mit Akupunktur behandelt. Auch Hämorrhoiden können auf diese Weise therapiert werden. Fernab der klassischen Schulmedizin soll die Akupunktur unter anderem an bestimmten Punkten im Bereich der Gesäßmuskeln den Blutabfluss fördern, das Bindegewebe kräftigen und die Schmerzen lindern.

Wie funktioniert Akupunktur

Die traditionelle chinesische Medizin geht davon aus, dass der gesamte Körper von einer Lebensenergie (dem sogenannten „Qi“) erfüllt ist, die wiederum auf speziellen Leitbahnen (den sogenannten Meridianen) zirkuliert und somit alle Körperfunktionen beeinflusst. Wenn der Energiefluss gestört ist, wirkt sich das auf die Gesundheit aus beziehungsweise zeigt sich anhand von Krankheiten wie zum Beispiel Hämorrhoiden. Diese Störungen sollen aber durch Akupunktur – also durch die Stiche von winzig kleinen Nadeln auf die Meridiane – behoben werden können. Während bei der Akupressur ein stumpfer Druck auf bestimmte Körperstellen ausgeübt wird (in der Regel mit der Fingerkuppe) werden bei der Akupunktur kleine Nadeln in die Haut gestochen. Diese Nadeln bestehen heutzutage meist aus einem Edelstahl-Draht und wurden vor der Behandlung aus hygienischen Gründen sterilisiert. Die traditionelle chinesische Medizin kennt insgesamt mehrere Hundert verschiedene Akupunkturpunkte am ganzen Körper. Je nach Beschwerden und Behandlungsziel werden die Nadeln an unterschiedlichen Punkten angesetzt. Die Wirkung beziehungsweise der tatsächliche Nutzen kann bis heute nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Teilweise machen Wissenschaftler hauptsächlich den Placebo-Effekt verantwortlich, wenn die Behandlung eine Wirkung zeigt. Dennoch sind heutzutage immer mehr Mediziner der Ansicht, dass die Therapie helfen kann und dem Patienten Linderung verschafft – auch wenn noch nicht geklärt ist, wie genau es funktioniert. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt diese Behandlungsmethode mittlerweile sogar bei mehreren Krankheitsbildern.

Hämorrhoiden mit Akupunktur lindern

Vor allem während der ersten oder der zweiten Phase der Hämorrhoiden sollen die in die Haut gestochenen Akupunkturnadeln die Heilung unterstützen können. Im Idealfall verschwinden Schmerzen und Entzündungen, die Blutung wird gestoppt und unangenehme Schwellungen der Blutgefäße und des Gewebes gehen zurück. Auch beim Stuhlgang sollen Patienten dann nicht mehr unter Schmerzen oder Anstrengungen leiden müssen. Während der Behandlung mit den kleinen Nadeln wird das zentrale Nervensystem aktiviert. Die Nadeln treffen ganz bestimmte Punkte, die mit den Nerven, die zum Analbereich des Patienten führen, verbunden sind. Unregelmäßigkeiten im Blutfluss werden so verringert und die Durchblutung im Gesäß- beziehungsweise im rektalen Bereich wird gefördert. Auf diese Weise können Entzündungen abklingen, neues Gewebe wird gebildet und die ganze Körperpartie findet Entspannung und ErholungDa die Lebensenergie dabei insgesamt angeregt wird, soll Akupunktur auch langfristig vorbeugend wirken und die Entstehung von Hämorrhoiden in Zukunft verhindern. Meist beginnt die Behandlung bei Akupunkturpunkten an den Ohren. Die Nerven dort sind besonders stark mit dem rektalen Bereich verbunden. Gerade die Punkte, die mit vorgewölbten (den sogenannten „prolabierten“) Hämorrhoiden in Verbindung stehen, befinden sich jedoch an der Kopfoberseite. Auch am Kreuzbeinknochen – also am unteren Ende der Wirbelsäule – gibt es Akupunkturpunkte, die mit Hämorrhoiden zusammenhängen. In diesem Bereich wird besonders gern die „Sieben-Sterne-Akupunkturnadel“ eingesetzt. Dieses Instrument besteht nicht nur aus einer einzelnen Nadel, sondern aus sieben Nadelköpfen gleichzeitig und soll so seine spezielle Wirkungsweise noch besser entfalten können.

Als angenehm empfundene Behandlung

Wie gut oder schnell bei dieser Therapiemethode Verbesserungen oder gar eine Heilung zu erkennen sind, ist ganz unterschiedlich. Eine einzelne Akupunktursitzung dauert in der Regel rund 20 bis 30 Minuten. Übrigens tun die Nadelstiche nicht wirklich weh. Denn weil die Nadeln so klein sind (teilweise nur so dünn wie ein Haar), spüren die Patienten kaum etwas davon. Zwar kann es sein, dass der Einstich selbst als leicht schmerzhaft empfunden wird, doch wenn die Nadel erst mal im Körper ist, wird sie gar nicht mehr wahrgenommen. Im Gegenteil: Falls ein leichtes Kribbeln gespürt wird, empfinden das die meisten eher als angenehm. Auch durch die oftmals sehr schnell einsetzende Linderung und allgemeine Entspannung während der Sitzung gilt die Behandlung – inklusive der Liegezeit – normalerweise als beruhigend und schön.

Effektivität der Therapie

Wie viele Sitzungen notwendig sind, ist individuell ganz unterschiedlich. Bei manchen Patienten schlägt die Therapie so gut an, dass schon nach wenigen Behandlungen keine störenden Symptome mehr vorhanden sind. Andere benötigen mehrere Sitzungen oder müssen die Behandlung über einen längeren Zeitraum regelmäßig durchführen lassen, um langfristig beschwerdefrei zu sein. Auch dass überhaupt keine Heilung eintritt, ist denkbar. Wie effektiv die Therapie ist, hängt auch mit der sonstigen Lebensweise zusammen. Regelmäßige Bewegung (allerdings nicht direkt nach der Behandlung) trägt zur Heilung der Hämorrhoiden bei. Viel Wasser zu trinken und scharfe oder fettige Speisen zu vermeiden, beschleunigt den Erfolg ebenfalls. Da die Wirkung der Akupunktur nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist, ist auch die Effektivität sehr verschieden. Verbindliche Voraussagen können im Grunde nicht gemacht werden. Stattdessen hängt der Erfolg von verschiedenen Faktoren ab und ist nie garantiert.

Den richtigen Akupunkteur finden

Einen guten Akupunkteur zu finden ist nicht immer ganz einfach. In der Regel bieten Chiropraktiker und Heilpraktiker diese Behandlungsmethode an. Aber auch viele Ärzte, die ansonsten mit moderner Schulmedizin arbeiten, nutzen inzwischen zusätzlich diese Möglichkeit. Vereinigungen wie die „Deutsche Gesellschaft für Akupunktur“ oder die „Deutschen Akademie für Akupunktur“ helfen bei der Suche meist weiter.
Auch Empfehlungen oder Tipps von Freunden und Bekannten können dazu beitragen, den richtigen Arzt zu finden. Ärzte und Heilpraktiker brauchen übrigens eine spezielle Zusatzausbildung, um die Behandlung durchführen zu dürfen. Auf diese Qualifikation sollte bei der Suche unbedingt geachtet werden, damit die Hämorrhoiden-Therapie möglichst wirksam ist und nicht etwa zu unangenehmen Nebenwirkungen führt.

Bildquelle: kadmy/Bigstock.com

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