Inhalt
- 1 Krafttraining kann ein Hämorrhoidenleiden fördern
- 1.1 Ebenfalls ungünstig: Sportarten, bei denen viele Sprünge ausgeführt werden
- 1.2 Schwimmen ist bei Hämorrhoidenbeschwerden grundsätzlich erlaubt
- 1.3 Bei Radfahren herrscht Uneinigkeit unter den Wissenschaftlern
- 1.4 Auch Jogger mit Hämorrhoiden dürfen ihrer Sportart weiter nachgehen – mit Einschränkungen
- 1.5 Mit gezielten Gymnastikübungen kann der Beckenboden gestärkt werden
- 1.6 Die moderne Alternative zur Gymnastik: Pilates
- 1.7 Kurz nach der Operation der Hämorrhoiden lieber auf Sport verzichten
Entgegen der mehrheitlichen Meinung sind Beschwerden mit den Hämorrhoiden kein Thema, das nur ältere Personen betrifft. Auch junge und sportliche Menschen können Probleme mit den Hämorrhoiden haben, obwohl dies zunächst widersprüchlich klingt. Doch Fakt ist, dass einige Sportarten durchaus zu vergrößerten Hämorrhoiden führen können. Andere Sportarten können ein Hämorrhoidenleiden jedoch mindern oder sogar vorbeugend wirken.
Krafttraining kann ein Hämorrhoidenleiden fördern
Zu den Sportarten, die sich negativ auf die Hämorrhoiden auswirken, zählt der Kraftsport. Intensives Gewichtheben führt ebenso wie viele andere Kraftsportarten, die zum Zwecke des Muskelaufbaus durchgeführt werden, zu vergrößerten Hämorrhoiden. Diese gehen dann oftmals mit Schmerzen, Juckreiz oder Nässen einher. Besonders schädlich ist Kraftsport, wenn der Sportler sich dabei regelmäßig überanstrengt, indem er beispielsweise zu viel Gewicht verwendet. Auch eine falsche Atemtechnik kann Hämorrhoidenbeschwerden begünstigen. Die Bauchmuskeln werden beim Stemmen der Gewichte stark angespannt, wodurch der Druck auf den Beckenboden enorm ist. Dadurch kann er langfristig geschwächt werden. Ein schwacher Beckenboden ist einer der häufigsten Auslöser für Hämorrhoidenleiden. Profi-Gewichtheber tragen daher oftmals einen Bauchgurt, der die Bauchdecke schützen soll. Dennoch sollten vor allem Personen, die bereits häufig mit Hämorrhoidenbeschwerden zu kämpfen haben, dem Krafttraining seltener nachgehen. Der Fitnesstrainer des Vertrauens kann im Zweifelsfall dabei helfen, Übungen aufzustellen, welche den Beckenboden nicht so stark schwächen.
Ebenfalls ungünstig: Sportarten, bei denen viele Sprünge ausgeführt werden
Doch leider ist Kraftsport nicht die einzige Sportart, die sich negativ auf den Beckenboden auswirkt und dadurch Hämorrhoidenleiden begünstigt. Insbesondere von Sportarten, bei denen der Sportler viele Sprünge ausführen muss, ist bei Hämorrhoidenleiden abzuraten. Dazu zählen insbesondere Team-Ballspiele wie zum Beispiel Volleyball, Tennis oder Squash.
Schwimmen ist bei Hämorrhoidenbeschwerden grundsätzlich erlaubt
Wie eingangs erwähnt, müssen junge Sportler nicht komplett auf Sport verzichten, nur weil sie Hämorrhoidenbeschwerden haben. Im Gegenteil: Leichter Sport und gemäßigte Bewegung sorgen für einen weichen Stuhlgang und sind daher gut, um Beschwerden mit den Hämorrhoiden vorzubeugen. Alle Sportarten, die den Beckenboden nicht belasten, sind daher bei bestehenden Hämorrhoidenleiden erlaubt. Dazu zählt zum Beispiel das Schwimmen. Dabei ist es egal, ob man Brustschwimmen, Rückenschwimmen oder Kraulen bevorzugt. Bei akuten Schmerzen, Blutungen und Nässen sollte das Schwimmbad jedoch solange gemieden werden, bis die Beschwerden wieder abgeklungen sind.
Bei Radfahren herrscht Uneinigkeit unter den Wissenschaftlern
Bei Radfahren und Hämorrhoiden streiten sich die Geister. Fakt ist, dass sich Radfahren im Allgemeinen positiv auf die Gesundheit auswirkt und etwa Bluthochdruck ausgleicht, Übergewicht reduziert und auch Rückenschmerzen vorbeugt. Doch im Bezug auf Hämorrhoidenleiden sind sich die Wissenschaftler nicht einig. Generell wird Radfahren empfohlen, um einem Hämorrhoidenleiden vorzubeugen. Die gleichmäßige Bewegung beim Radfahren verhindert, dass Verstopfungen auftreten und gerade durch Verstopfungen vergrößern sich Hämorrhoiden sehr häufig. Bei einem fortgeschrittenen Hämorrhoidenleiden sollte jedoch auf das Radfahren verzichtet werden. Das gilt insbesondere dann, wenn die Beschwerden schon das dritte Stadium erreicht haben. Durch die Bewegung reiben die Hautfalten aneinander, wodurch bestehende Probleme wie Nässen und Entzündungen verschlimmert werden können. Wer schon hin und wieder Beschwerden mit den Hämorrhoiden hatte und trotzdem gern aufs Fahrrad steigen möchte, sollte insbesondere auf die Wahl des Sattels achten. Dabei ist die Sattelform ausschlaggebend: Der Sattel ist nur breit genug, wenn beide Sitzbeinhöcker voll auf dem Sattel aufliegen. Andernfalls liegen die Höcker auf der Sattelkante, sodass die Körperpartien zwischen den Höckern das volle Gewicht tragen müssen. Dadurch wird der empfindliche Bereich sehr stark beansprucht.
Auch Jogger mit Hämorrhoiden dürfen ihrer Sportart weiter nachgehen – mit Einschränkungen
Obwohl Laufen den Beckenboden belastet, dürfen Jogger mit einem bestehenden Hämorrhoidenleiden ihrer Lieblingssportart weiter nachgehen. Die Belastung ist längst nicht so groß wie bei vielen anderen Sportarten. Da Joggen generell sehr gesund für Körper und Seele ist, sollte wegen einem Hämorrhoidenleiden im Anfangsstadium nicht auf das Joggen verzichtet werden. Laufen kräftigt die Muskeln, Herz und Kreislauf und ist ein wirkungsvoller Fettverbrenner. Um einer Vergrößerung der Hämorrhoiden vorzubeugen, können Läufer zusätzlich gezielt ihren Beckenboden stärken, damit die Belastung beim Laufen kein Problem mehr darstellt. Anders verhält es sich jedoch bei Personen, deren Hämorrhoidenleiden schon das dritte Stadium erreicht haben. Hier gilt ähnlich wie beim Radfahren, dass Joggen die Beschwerden noch verschlimmern kann.
Mit gezielten Gymnastikübungen kann der Beckenboden gestärkt werden
Einige Sportarten sollten sogar gezielt durchgeführt werden, um das Hämorrhoidenleiden zu vermindern. So können gezielte Gymnastikübungen, die auf die Stärkung des Beckenbodens ausgerichtet sind, dafür sorgen, dass sich die Hämorrhoiden nicht weiter vergrößern. Eine für Männer und Frauen gleichermaßen geeignete Übung für den Beckenboden wird auf einem Stuhl ausgeführt. Dabei wird der Rücken rund gemacht und gleichzeitig der Muskelbereich der Afterregion angespannt. Währen die Spannung gehalten wird, muss langsam ausgeatmet und bis zehn gezählt werden. Anschließend folgt eine kurze Phase der Entspannung. Diese Übung sollte zehnmal nacheinander wiederholt werden und kann bis zu dreimal am Tag durchgeführt werden.
Die moderne Alternative zur Gymnastik: Pilates
Eine ganz moderne Alternative zu Gymnastikübungen stellt Pilates dar. Auch hier wird bei einem gezielten Training der Beckenboden gekräftigt, sodass die durch vergrößerte Hämorrhoiden entstehenden Beschwerden reduziert werden. Pilates wurde durch viele Prominente wie zum Beispiel Babara Becker in den letzten Jahren immer bekannter. Im Mittelpunkt des Pilates-Trainings steht die Kräftigung der Bauchmuskulatur, denn genau darauf zielt Pilates ab: Auf die Stärkung der eigenen Körpermitte. Auch die tieferliegenden Muskeln des Beckenbodens werden dabei gekräftigt. Das hat zur Folge, dass sich Hämorrhoiden nicht mehr so schnell vergrößern und die damit einhergehenden Beschwerden wie Juckreiz, Blutungen und Schmerzen ausbleiben.
Kurz nach der Operation der Hämorrhoiden lieber auf Sport verzichten
Wer sich einer Hämorrhoiden-Operation unterziehen musste, sollte in der ersten Zeit nach der OP sicherheitshalber komplett auf Sport verzichten. Selbst leichte Sportarten wie Walken oder Schwimmen könnten dann zu großen Schmerzen oder Blutungen führen. Im Zweifel sollten Personen, die an den Hämorrhoiden operiert wurden, daher sicherheitshalber den behandelnden Arzt fragen, ab wann welche Art des Fitnesstrainings wieder erlaubt ist.
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