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Eine ballaststoffarme Ernährung bei Hämorrhoiden kann helfen!

Ernährung bei Hämorrhoiden

von Dr. Peter Müller
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Für viele Menschen ist die Diagnose Hämorrhoidalleiden wahrlich ein Schock. Dann wird aus den grundsätzlich nützlichen Hämorrhoiden ein Leiden. Mehrere Faktoren haben Einfluss auf die Entstehung von Hämorrhoiden, wobei die meisten von ihnen eng mit Lebensstil und -gewohnheiten verknüpft sind. Die Ursache für Hämorrhoidalleiden liegt in einer dauerhaften, schmerzhaften Vergrößerung der Hämorrhoiden begründet.

Wie entstehen Hämorrhoiden?

Diese entsteht, wenn das Blut in den Hämorrhoiden, nicht mehr richtig zirkulieren beziehungsweise vernünftig abfließen kann und sich auf diese Art und Weise in den Polstern der Gefäße staut. Dies führt dazu, dass die Gefäßpolster krankhaft vergrößert sind und Schmerzen sowie Beschwerden verursachen. Doch wie kommt es überhaupt dazu? Hämorrhoidenleiden gelten als Zivilisationskrankheit, weil sie von Lebensstil und Lebensgewohnheiten begünstigt oder sogar ausgelöst werden.

Zu wenig oder schlichtweg die

  • falsche Bewegung
  • zu viel Stress
  • schlechte Ernährung

spielen hierbei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ein Hämorrhoidalleiden wird durch

  • Verstopfung
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • eine ballaststoffarme Ernährung
  • eine vorwiegend sitzende Tätigkeit
  • zu geringe Flüssigkeitsaufnahme 
  • regelmäßige Einnahme von Abführmitteln

begünstigt. Darüber hinaus kann auch ein schwaches Bindegewebe die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen. Besonders anfällig für Hämorrhoidalleiden sind Frauen, die eine oder mehrere Geburten und Schwangerschaften hinter sich haben. Zudem kann auch die Ausübung von Kraftsport das Entstehen von Hämorrhoiden begünstigen.

Der Auslöser: der damit einhergehende Druck auf den Beckenboden, der zu Beschwerden wie Brennen und Juckreiz führen kann.

Eine ballaststoffreiche Ernährung bei Hämorrhoiden kann helfen!

Eine ballaststoffreiche Ernährung bei Hämorrhoiden kann helfen!

Hämorrhoiden und Ernährung

Es gilt längst als belegt, dass die Ernährungsweise die Entwicklung von Hämorrhoidenbeschwerden begünstigen genauso wie verhindern kann. Eine der Hauptursachen für Hämorrhoidalleiden: Verstopfung, die durch eine falsche, weil ungesunde Ernährung verursacht wurde. Verstopfung führt zu langem, zu starkem Pressen beim Stuhlgang, was wiederum die Vergrößerung der Hämorrhoiden begünstigt.

Die Folge: Brennen, Juckreiz und Blut im Stuhl. Um Verstopfung durch falsche, weil ungesunde Ernährung vorzubeugen, sollte man auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von zwei bis drei Litern pro Tag (bevorzugt Kräuter- beziehungsweise Früchtetee oder Mineralwasser) achten. Nur so ist für eine gute, aktive Verdauung gesorgt, die einen angenehm weichen Stuhl ohne viel Pressen auf der Toilette gewährleistet.

Was ist die „richtige“ Ernährung?

Die richtige Ernährungsweise und Flüssigkeitsaufnahme machen die Einnahme von Abführmitteln überflüssig, die den Darm reizen und sogar zu Darmträgheit führen können, was die Beschwerden auf Dauer verschlimmern kann.

Besser: einer Verstopfung mit Ballaststoffen zu Leibe zu rücken. Proktologen, also auf Hämorrhoiden und Hämorrhoidalleiden spezialisierte Mediziner, empfehlen zudem die Einnahme von Flohsamen. Hierbei handelt es sich um die Samen eines Wegrichgewächses, die in Apotheken oder im Fachhandel erhältlich sind. Einfach ein bis zwei Teelöffel in ein Glas mit Wasser geben, aufquellen lassen, trinken und nachspülen. Das Vorgehen kann bis zu dreimal täglich wiederholt werden – je nachdem, wie stark Verstopfung und damit einhergehende Hämorrhoidalleiden ausgeprägt sind.

Ballaststoffe für die Verdauung

Weil ein enger Zusammenhang zwischen Ernährungsweise und Hämorrhoiden besteht, sollte bei Hämorrhoidenbeschwerden alles dafür getan werden, Darm und Stuhlgang auf natürliche Art und Weise zu fördern beziehungsweise zu erhalten.

Dabei helfen kann eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, die fettarm und nicht zu scharf gewürzt sein sollte. Es gibt Speisen und Lebensmittel, die die Erkrankung begünstigen oder verschlimmern können (vor allem Fleisch und tierische Fette, die den Darm träge machen und so zu Verstopfung führen können), während wiederum andere, leckere und gesunde Nahrungsmittel die Symptome zu lindern vermögen.

Sie sorgen für eine regelmäßige Darmentleerung und einen weich geformten Stuhl. Außerdem beugen sie Reizungen der Analschleimhaut vor.

Ballaststoffe sind vor allem in Vollkornprodukten, so beispielsweise Müsli und Knäckebrot, aber auch in Obst und Gemüse enthalten. Es handelt sich hierbei um die Pflanzenbestandteile der Nahrung, die nicht verdaut, sondern unverändert wieder ausgeschieden werden. Ballaststoffe binden Wasser, quellen im Darm auf und fördern so seine Bewegung. Auf diese Art und Weise machen sie den Speisebrei beziehungsweise Stuhlgang weich.

Achtung, bei der Umstellung!

Wer seine Ernährungsgewohnheiten von einer ballaststoffarmen auf eine ballaststoffreiche Ernährungsweise umstellt, reagiert mitunter mit Blähungen. Das liegt daran, dass er die Ballaststoffe in den Lebensmitteln (noch) nicht gewohnt ist. Besser: die Essgewohnheiten nicht zu rasch umzustellen, sondern den Anteil an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten langsam zu erhöhen. Im Idealfall sollten 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag über die Nahrung aufgenommen werden – die Menge, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen wird. Wichtig: Den Vollkornprodukten sollte möglichst wenig, idealerweise kein, Zucker zugesetzt sein.

Sehr empfehlenswert sind

  • Obst,
  • Vollkornbrot,
  • Frischkornmüsli,
  • Rohkostsalate und
  • Milchprodukte wie Käse, Quark, Joghurt und Buttermilch.

Weniger vorteilhaft sind Speisen und Lebensmittel wie

  • Butter,
  • Sahne,
  • Wurst,
  • Schmalz,
  • Fast-Food,
  • Brot,
  • Brötchen und
  • Laugengebäck (Brezeln, Laugenstangen et cetera) aus Weißmehl,
  • Knabbereien wie Chips, Süßigkeiten wie Schokolade,
  • frittierte oder scharf gewürzte Speisen.

Sie sollten bei Hämorrhiodalleiden nicht oder nur sehr selten vorkommen.

Vollkornmehl anstelle von Weißmehl

Vergrößerte, brennende und juckende Hämorrhoiden können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Was viele Betroffene unterschätzen: den Einfluss des Ernährungsstils auf die Beschwerden. Eine hämorrhoidengeeignete Ernährung fängt schon beim Frühstück an, so beispielsweise mit (möglichst zuckerfreiem) Müsli oder einem Brei aus Haferflocken und Obst anstelle von Weißbrot – am besten mit einem Esslöffel Leinsamen oder Weizenkleie.

Grundsätzlich gilt es, stopfende Lebensmittel und zu viele tierische Fette zu vermeiden, um die Darmaktivität anzuregen, den Stuhlgang weich zu halten und so ungesundes Pressen beim Toilettengang zu vermeiden.

Weitere wichtige Ernährungstrips

Salat und Gemüse sind nicht nur schnell zubereitet, sondern bringen den Darm dank ihres hohen Ballaststoffanteils in Schwung. Vorsichtig sein sollte man bei Hülsenfrüchten wie Linsen, Erbsen oder Bohnen, die Blähungen hervorrufen und daher nur selten gegessen oder vollkommen vermieden werden sollten.

Besonders vorteilhaft: Obst wie Äpfel, Beeren oder Aprikosen. Stopfendes, ballaststoffarmes Weißmehl sollte gegen ballaststoffreiches Vollkornmehl eingetauscht werden: wilder anstelle von poliertem Reis, helle anstelle von dunklen Nudeln.

Darüber hinaus sollten Menschen mit Hämorrhoidalbeschwerden auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, weil zu wenig Flüssigkeit innerhalb kürzester Zeit zu hartem Stuhl oder sogar Verstopfung führt. In der Apotheke sind spezielle, verdauungsfördernde Teemischungen erhältlich, sie sind jedoch nicht unbedingt notwendig, um die Darmfunktion auf Trab zu halten. Abhilfe schaffen kann auch anregender, mit heißem Wasser aufgebrühter Ingwer oder mit kaltem oder lauwarmem Wasser verdünnter Apfelessig.

Zu guter Letzt sei auch die Bedeutsamkeit von Milchsäurebakterien für die Darmflora erwähnt. Sie sind in Nahrungsmitteln wie Kefir, Dickmilch und Naturjoghurt, aber auch in frischem, vergorenem Sauerkraut enthalten.

 


Bildquelle: Bigstock

 

 

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